Dienstag, 3. Juli 2007

30.06.2007 Magdeburg, Willi-Brandt-Platz

Schon sehr früh am Samstag- morgen verließen wir die Hansestadt Lübeck und damit den Küstennorden gen Süden. Wir brachen auf, zu unserer vierten Tourstation, Magdeburg, der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Auf der Fahrt begleiteten uns wieder einige Regenschauer, denen wir uns in Lübeck mit neuen Regenschutzmaßnahmen gewappnet hatten. Allerdings, Magdeburg stellt uns vor eine neuen Herausforderung: den Wind. Auf dem Bahnhofsvorplatz wehte es im wahrsten Sinne des Wortes unser Zelt mehrmals davon, so dass wir uns gezwungen sahen, um nicht wie unsere Luftballons als Menschenkarte am Zeltzipfel gen Himmel davon zu ziehen, unser Zelt wieder einzupacken und umzudisponieren.

Unsere Partner vor Ort waren der Stadtjugendring Magdeburg, der eine kleine Bühne aufbaute und mit Bands für eine tolle musikalische Begleitung unserer gemeinsamen Aktion sorgte. Eine Studierendeninitiative bereicherte unseren Wahrnehmungsparcours mit ihrer Station. Sie bauten Hindernisse auf, die es mit verbundenen Augen zu bewältigen galt, um das Orientieren bei Blindheit nach zu empfinden. Sowohl das Rollstuhlfahren als auch der Hindernisparcours wurden sehr gut angenommen und häufig ausprobiert. Zu Besuch kamen auch Menschen im Rollstuhl, die uns von ihren Erfahrungen in der Stadt Magdeburg erzählten und welchen Hindernissen sie tagtäglich begegnen. Das Jugendforum Magdeburg und die LKJ Sachsen-Anhalt machten auf ihre Angebote aufmerksam, verteilten Informationsmaterialien und unterstützten uns tatkräftig bei unseren Aktionen. Mit Kreide malten wir ein Spielbrett auf den Platz. Die Frage „Wer bist Du?“ forderte die Teilnehmer/innen auf, verschiedene Felder mit den Bezeichnungen wie; klein, groß, jung, alt, mit Behinderung, hetero, schwul, arbeitslos, Student/in, blond, schwarz usw. zu betreten und so ihre Vielfalt selbst zu gestalten. Dabei kann erfahren werden, wie vielfältig wir uns alle zusammensetzten und was es alles anderes gibt.
Im Gespräch mit den Besucher/innen und dem Stadtjugendring haben wir erfahren, das es deutlich schwerer ist, den geschickt „lückenfüllenden“ und „konkurrenzmachenden“ Angeboten von rechten Organisationen insbesondere in der Peripherie etwas entgegen zu setzen, wenn Mittel für die Jugend- und Sozialarbeit immer weiter gekürzt werden. Die Problematik ist nicht neu, allerdings macht es traurig zu sehen, das trotz anhaltender Kritik, nichts deutlich gegenteiliges spürbar ist. Jugendliche erzählten uns noch, dass sie aufgrund ihres Aussehens beim letzten Heimspiel des Fußballclubs diskriminiert, beschimpft und angespuckt wurden. Was wir aber bei unseren Partnern vor Ort erfahren ist großes Engagement und viele Initiative.

Wir bedanken uns auch in Magdeburg bei unseren Partner für die tolle Unterstützung und das Engagement. Trotz des Windes hatten wir überwiegend schönen Sonnenschein, was für ein gutes Gelingen des Tages und gute Stimmung bei uns sorgte. Als alle Sachen wieder in unserem inzwischen lieb gewonnenen Transporter verstaut waren, fuhren wir leicht erschöpft vom ereignisreichen Tag in unserer Hotel und stärkten uns am Abend in einem kleine Lokal, ausgiebig mit Pasta, Salaten und Eier- äh Pfannkuchen…

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